Von Purpose bis Profit: Das Spektrum der Impact-Organisationen
Du hast eine Idee, die die Welt verbessern könnte, und fragst dich, ob dein Startup als Sozialunternehmen durchgeht? Lass uns gemeinsam einen tieferen Blick auf die verschiedenen Organisationsformen werfen und herausfinden, wo du stehst!
Das Spektrum der Möglichkeiten
In der Realität ist die Unternehmenslandschaft nicht schwarz-weiß, sondern ein facettenreiches Spektrum. Basierend auf den Arbeiten von John (2006), Achleitner, Heister und Stahl (2007) sowie Alter (2007) können wir ein Kontinuum von Organisationen skizzieren, das von einer hohen gesellschaftlichen Rendite bis hin zu einer hohen finanziellen Rendite reicht.
Am einen Ende stehen Wohlfahrtsorganisationen, die sich hauptsächlich durch Spenden finanzieren und ausschließlich soziale Ziele verfolgen. Daneben finden wir Non-Profit-Organisationen (NPOs) mit Einnahmen, die einen Teil ihrer Kosten durch eigene Aktivitäten decken, aber primär gemeinwohlorientiert bleiben.
In der Mitte des Spektrums treffen wir auf Sozialunternehmen. Sie verfolgen primär soziale Ziele, nutzen aber unternehmerische Methoden und streben finanzielle Nachhaltigkeit an. Etwas weiter in Richtung Profitorientierung finden wir Unternehmen mit Gemeinwohlorientierung, die zwar Gewinne erwirtschaften, aber eine starke soziale Mission integriert haben.
Am anderen Ende des Spektrums stehen klassische Unternehmen, die sich hauptsächlich auf Gewinnmaximierung fokussieren. Kurz davor treffen wir noch auf Unternehmen mit gesellschaftlichem Engagement, die zwar primär gewinnorientiert sind, aber ernsthaft CSR-Aktivitäten betreiben.
Was macht ein Sozialunternehmen aus?
Ein Sozialunternehmen zeichnet sich durch eine Reihe von Kernmerkmalen aus, wie Roder (2010) und andere Forscher:innen herausgearbeitet haben. An erster Stelle steht die Social Value Proposition – die primäre Mission ist sozial oder ökologisch ausgerichtet. Gleichzeitig nutzen Sozialunternehmen unternehmerische Methoden und Marktansätze, um ihre Ziele zu erreichen.
Ein weiteres wichtiges Merkmal ist die Fähigkeit, unternehmerische Gelegenheiten zu erkennen und zu nutzen, um gesellschaftliche Verbesserungen herbeizuführen. Dabei streben Sozialunternehmen nach finanzieller Selbstständigkeit, indem sie versuchen, einen möglichst großen Teil ihrer Kosten durch eigene Einnahmen zu decken.
Impact Measurement spielt oft eine zentrale Rolle: Sozialunternehmen legen großen Wert darauf, ihre gesellschaftliche Wirkung zu messen und zu optimieren. Gleichzeitig haben sie oft das Potenzial zur Skalierung, also zur Ausweitung ihres Wirkungskreises. Nicht zuletzt zeichnen sich viele Sozialunternehmen durch innovative Ansätze aus, mit denen sie neuartige Lösungen für gesellschaftliche Probleme entwickeln.
Der entscheidende Unterschied: Prioritäten
Was unterscheidet nun ein Sozialunternehmen von einem klassischen Unternehmen? Es ist vor allem eine Frage der Prioritäten. Bei Sozialunternehmen steht die gesellschaftliche Wirkung an erster Stelle. Finanzielle Erträge sind wichtig, dienen aber in erster Linie als Mittel zum Zweck, um die soziale oder ökologische Mission zu erfüllen.
Klassische Unternehmen hingegen setzen die Profitmaximierung an die Spitze ihrer Agenda. Soziales Engagement kann durchaus vorhanden sein, ist aber in der Regel sekundär und oft von strategischen Überlegungen geleitet.
Rechtsformen: Vielfalt ist Trumpf
In Deutschland stehen Sozialunternehmen verschiedene Rechtsformen zur Verfügung. Dabei ist es wichtig zu betonen: Die Rechtsform allein macht kein Unternehmen zum Sozialunternehmen. Entscheidend sind die verfolgten Ziele und die Art der Umsetzung.
Von Vereinen über GmbHs (oder gGmbHs) bis hin zu Aktiengesellschaften, Genossenschaften oder Stiftungen – jede dieser Formen kann für ein Sozialunternehmen geeignet sein, abhängig von den spezifischen Zielen und Bedürfnissen des Unternehmens.
Die Grauzone: Blended Value
Im mittleren Bereich des Spektrums finden wir oft Organisationen, die sowohl finanzielle als auch gesellschaftliche Rendite anstreben. Emerson (2003) prägte dafür den Begriff "Blended Value". Diese hybriden Modelle versuchen, wirtschaftlichen Erfolg und soziale Wirkung zu vereinen – eine Herausforderung, die zunehmend an Bedeutung gewinnt.
Fazit: Wo stehst du?
Die Einordnung als Sozialunternehmen hängt letztlich von deinen Prioritäten ab. Was ist deine primäre Motivation? Wie wichtig ist dir finanzielle Rendite im Vergleich zur gesellschaftlichen Wirkung? Und wie misst du deinen Erfolg?
Es gibt kein "richtig" oder "falsch" auf diesem Spektrum. Das Wichtigste ist, dass du dir über deine eigenen Ziele im Klaren bist und diese konsequent verfolgst.
Dein nächster Schritt
Egal, wo du dich auf der Impact-Skala siehst – wir von der Impact Factory sind hier, um dich zu unterstützen. Unser Ziel ist es, dein Geschäftsmodell so zu gestalten, dass du deine Vision einer besseren Welt Wirklichkeit werden lassen kannst.
Bist du bereit, deine Idee auf das nächste Level zu bringen? Dann lass uns zusammenarbeiten, um deinen Impact zu maximieren. Denn die Welt braucht mehr Unternehmen, die Gutes tun UND dabei erfolgreich sind!
Referenzen
Achleitner, A.K., Heister, P. und Stahl, E., 2007. Social Entrepreneurship – Ein Überblick. In: Achleitner, A.K., Pöllath, R. und Stahl, E., Hrsg. Finanzierung von Sozialunternehmern: Konzepte zur finanziellen Unterstützung von Social Entrepreneurs. Stuttgart: Schäffer-Poeschel, S. 3-25.
Alter, K., 2007. Social Enterprise Typology. San Francisco: Virtue Ventures LLC.
Emerson, J., 2003. The Blended Value Proposition: Integrating Social and Financial Returns. California Management Review, 45(4), S. 35-51.
John, R., 2006. Venture Philanthropy: The Evolution of High Engagement Philanthropy in Europe. Oxford: Skoll Centre for Social Entrepreneurship.
Roder, B., 2010. Reporting im Social Entrepreneurship: Konzeption einer externen Unternehmensberichterstattung für soziale Unternehmer. Wiesbaden: Gabler.
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