Ziel 17

Patrick Weisker
24
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August
2021
Ziel 17

Wo konventionelle Unternehmen Wettbewerb und Konkurrenz sehen, leben Social Entrepreneure Kooperation. Wie durch diese neue Sicht auf die Wirtschaftswelt der Erfolg anderer auch zum eigenen werden kann, erfahrt ihr hier. Denn gemeinsam geht einfach mehr.

„Partnerschaften zur Erreichung der Ziele“ – so lautet das Ziel 17 der nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen (SDGs). Viele Sozialunternehmer:innen nutzen diese SDGs als Referenzrahmen ihres eigenen Wirkens: „Wir schaffen neue Bildungswege“ (#4) oder „unsere Arbeit schützt das Leben im Wasser“(#14). Das Ziel 17 ist manchmal nicht ganz so einfach zu beschreiben, denn es deckt quasi alle anderen Ziele mit ab. Darunter fallen alle Organisationen, deren Arbeit nicht nur auf den eigenen, sondern auch den Erfolg anderer abzielt, indem sie strukturelle oder finanzielle Hilfe weiterverteilen und vernetzen – Partnerschaften zur Erreichung der Ziele eben. Hier spielt auch die Umverteilung von Geld- und Ressourcenströmen ein Rolle, Kapitalist:innen alter Schule läuft es kalt den Rücken herunter.

Wir möchten diesem Ziel 17 beispielhaft ein Gesicht geben: Mit dem Impact Factory Start-up Good24 und seinen Unterstützer:innen. Ihre Geschichte beleuchtet sehr gut, wie Partnerschaften entstehen, wie andere Organisationen von ihnen profitieren und wie sich Kreise am Ende schließen.

STEP 1 – GOOD24 IN DER IMPACT FACTORY

Anfang 2020 beginnt der Batch 2 der Impact Factory, ein teilnehmendes Team trägt den Namen Good24. Hinter diesem Team stehen anfangs Dirk Lenz und Christian Will. Sie bringen bereits Jahrzehnte Berufserfahrung mit sich, möchten noch mal etwas neues, etwas sinnstiftendes anfangen. Als Makler kennen sie die Abläufe und Hintergründe der Versicherungsbranche gut und wünschen sich eine Veränderung! Ihr Ansatz: einen Fehler im System korrigieren und mit bestehenden Provisionszahlungen positive Ideen fördern.

Dirk hatte die Grundidee zu Good24 bereits vor 15 Jahren, heute ist sie Realität: „Ich möchte mit Good24 ein Finanzierungsmodell für nachhaltigen Wandel schaffen. Das ist nicht nur wichtig und gut für die Lösung unserer gesellschaftlichen Herausforderungen, sondern bringt auch der Versicherungsbranche die nötige Veränderung, um sie endlich ins rechte Licht zu rücken. Ich finde es ist an der Zeit, dass sich alle Unternehmen und Branchen fragen, wie sie nicht nur Shareholer Value maximieren, sondern Purpose stiften können. Aus vielen Sektoren, wie Banking und Energie gibt es bereits tolle Beispiele, mit Good24 möchten wir die Versicherungsbranche umkrempeln.“

Wie funktioniert’s? Good24 ermöglicht den Nutzer:innen, ihre bestehenden Versicherungen mit wenigen Klicks in das Good24-System zu übertragen. Diese Verträge generieren im Regelfall eine Provision – Geld, das die Makler:innen von den Versicherungen für die Vermittlung und Betreuung erhalten. In Deutschland sind das jährlich über 16 Milliarden Euro. 100 Prozent der Gewinne von diesem Geld schüttet Good24 zur Förderung an Sozialunternehmen und Leuchtturmprojekte aus. Ein großer Vorteil für Kund:innen ist dabei, dass sie keinerlei Mehrkosten zahlen müssen. Effektiv verteilen sie mit ihrer Entscheidung nur bestehende, aus ihnen generierte Profite um. Hinter dem Konzept von Good24 verbergen sich selbstverständlich noch einige Details mehr. Für weitere Hintergründe können wir euch das reflecta Network Interview mit Dirk nahelegen.

STEP 2 – PARTNER:INNEN

Gleichzeitig mit Good24 starten zwei weitere Projekte in der Impact Factory: Die Zukunftsbauer und Goodgive.

Für sein gemeinnütziges Projekt der Zukunftsbauer ist Jens bereits länger auf der Suche nach alternativen Finanzierungsmethoden. Ihn interessiert insbesondere das Tapping-Konzept – aus bestehenden Märkten Profite abzuleiten, um sie Impact-orientiert zu verwenden. Also genau das, was Good24 im Versicherungsmarkt versucht. Das Match Sein Wissen im Social Impact Bereich gibt den Anstoß für ein weiteres Kernelement: Die GoodCents Plattform. Dort können die Nutzer:innen ihre Versicherungsprovisionen letztendlich in Impact übersetzen: Ihre Beträge werden in die gleichnamige, digitale „GoodCents“-Währung umgewandelt. Diese können sie dann individuell verteilen, je nach Präferenz für bestimmte Impact-Projekte. Auf der Plattform findet ihr Projekte wie zum Beispiel Viva con Agua, ForTomorrow oder Tausche Bildung für Wohnen (dessen Gründerin Christine Bleks Dirk ursprünglich zur Impact Factory brachte!).

Sara hat mit ihrem Start-up Goodgive ein nachhaltiges Alltagsprodukt auf den Markt gebracht, das sie aus einem persönlichen Bedarf heraus entwickelt hat. An Good24 hat sie von Pitch 1 an begeistert, dass der Hebel für gesellschaftlichen Wandel wesentlich größer ist als ein einfaches Produkt: „Das Tapping Geschäftsmodell, das sich an einem bestehenden Geldstrom bedient, bietet unendliche Möglichkeiten für sinnvolle Kooperationen, mit denen wir Leuchtturmprojekte unterstützen und damit aktuelle gesellschaftliche Probleme lösen können!“ Heute ist auch sie Teil des Good24-Teams.

Das Good24-Team: Sara Stichnote, Christian Will, Dirk Lenz und Jens Konrad. Neben ihnen gibt es einige weitere Mitarbeiter:innen, die das Versicherungssystem und die Kund:innen betreuen.

STEP 3 – DIE IMPACT FACTORY LANDET BEI GOOD24

Wer bereits auf die GoodCents Plattform geklickt hat oder die Impact Factory näher kennt, weiß, dass hinter dem Workshop-Programm das Team der gemeinnützigen Anthropia gGbmH steht. Hier schließt sich der anfangs angesprochene Kreis: Dieses kleine g im Namen erlaubt auch uns, durch Good24 unterstützt zu werden.

Daher möchten wir euch an dieser Stelle – natürlich nicht ganz uneigennützig – auf die Anthropia Landingpage und unseren Auftritt auf der GoodCents Plattform hinweisen, wo jede Nutzer:in von Good24 uns und damit die Förderung weiterer Social Start-up Gründungen unterstützen kann.

Hierbei soll es jedoch weniger um einzelne Beiträge für uns, sondern vielmehr beispielsweise darum gehen, wie Partnerschaften und Kooperationen ineinander greifen und wie ihr – als Verbraucher:innen – wirken könnt. Jens nennt es die „Demokratisierung von Profiten“: „Du hast als Mensch drei große Gestaltungsfelder: Demokratie, Beruf und Konsum. Eigentlich ist Good24 ein klarer Konsum Ansatz, bietet aber einen Wirkungshebel, über diesen simplen Konsum hinaus Impact zu generieren.“

Good24 ist mit dieser Idee nicht allein: In unserem Netzwerk macht zum Beispiel Gexsi niemandem weniger als Google Konkurrenz, indem sie die Einnahmen ihrer Suchmaschine in ausgewählte Impact Projekte umleiten. Payactive sichert bei jeder Transaktion ihres Zahlungs-Systems eine „Social-Cashback“ Spende zu, um ebenso gemeinnützige Projekte aller Art zu fördern. Beim SDG 17 muss es ansonsten nicht immer um finanzielle Unterstützung gehen: Andere Organisationen vernetzen die richtigen Personen miteinander oder bündeln und vermitteln das richtige Wissen, um gemeinsam ein Problem zu lösen.

Am Ende geht es darum, Projekte zu unterstützen, deren Erfolg sich eben nicht 1:1 in Profit widerspiegelt, sondern gesellschaftlichen und ökologischen Mehrwerten. Wir müssen uns fragen, welchen Wert (außer dem Euro) wir diesen Dingen zuordnen wollen. Immer mehr Kaufentscheidungen bieten euch die Option, über diesen Mehrwert mitzuentscheiden. Liegt dieser in den Jahreszahlen des Big Players oder der Förderung von sozialinnovativen Projekten bzw. dem Klimaschutz. Und kaum eine Entscheidung sollte einfacher fallen als jene, bei denen du nicht einmal draufzahlen musst, oder? Shop [locally] impactfully!

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